2004 Pyrenäen Motorrad BMW R1150GS Foto Yashica FX3 Spiegelreflex Navigation Shell EuroKarte Spanien/Portugal 1:750.000/Marco Polo Karte Frankreich 1:500.000 2004 war das Jahr, in dem wir zum Nordkap wollten. Wenn ich wir sagen und wollten liegt es irgendwie auf der Hand, dass alles ganz anders kam. Wie gesagt das Nordkap war der Plan. Nur noch mal schnell vorher nach Garmisch Partenkirchen zum BMW-Meeting und dann am nächsten Wochenende ab zur Fähre und los in Richtung Nordkap natürlich mit Abstecher in Richtung finnische Permafrostfelder...... Leider hat meine Dicke (Dicke I) in Garmisch den Dienst eingestellt und blieb mit Radlagerschaden hinten liegen. Sie war nicht die einzige an diesem Wochenende und so gab es keine Ersatzteile mehr. Trotz aller Versuche Teile zu besorgen, konnte ich nur ohne mein Bike die Rückreise antreten. Abholtermin der folgende Freitag. “Fähre am Samstag ist nicht mehr zu erreichen, Nordkap ist Geschichte” Nach Rücksprache mit meiner Begleiterin (Doris) wurde schnell ein neues Reiseszenario erstellt. Die Reiseplanung ließ auch nicht lange auf sich warten. “Wir treffen uns in Garmisch und fahren dann von dort locker in die Pyrenäen” Zum warm werden, haben wir erst einmal ein bisschen Garmisch und das Umlang unter die Räder genommen. Auch um sicher zu sein, dass die Dicke wirklich in Ordnung ist. Vorbei an der schönen Alpenlandschaft war Kummer und Sorgen der letzten Tage schnell verflogen. Montag Tag der Anreise. Wir sitzen früh auf den Motorrädern und machen uns auf den Weg. Unser Ziel ist es mit so wenig Autobahnkilometern wie möglich nach Frankreich zu kommen. Der Start ist ein bisschen mühsam, denn es ist regnerisch und kühl. Nach den ersten 100km in Regenkleidung bricht endlich die Sonne durch und es wird langsam wärmer. Gegen Mittag sind wir im Einzugsgebiet des Bodensees. Was passt da besser, als eine kurze Pause einzulegen? Als wir bei einem Lokal auf den Parkplatz einbiegen, treffen wir auf eine Motorradgruppe der anderen Art. Ein Oldtimerausflug - Tja, auch bei den alten Maschinen gilt der Spruch "Technik die begeistert". Frisch gestärkt, geht es dann wieder los. Unser Ziel ist klar definiert, wir wollen gute 800 km machen und mitten in Frankreich übernachten. Aber zuerst werden wir wieder durch Regen ausgebremst. Kurz vor Lindau geht nichts mehr. Wir müssen wieder in die Regenanzüge, um die Fahrt fortzusetzen. Zum Glück gibt es die amerikanischen Feinschmecker Restaurants mit dem gelben M, schnell einen Kaffee gegen die Kälte und dann rein in das Regenkondom. Stunden später in Frankreich können wir endlich aufatmen. Nicht nur weil wir durch eine der schönsten Weinregionen fahren und es überall herrlich nach Wein duftet, sondern auch weil es nach guten 4 Stunden aufgehört hatte zu regnen. Dies verführte mich dazu ein wenig leichtsinnig zu werden und die Strafe folgte sofort. Beflügelt durch die frische kühle Luft öffnete ich mein Visier und genoss ein wenig die frische Luft, während wir mit gut 100 km/h über die Route National fuhren. Leider genoss auch ein großer Nachtfalter die frische Luft und fand genau seinen Weg in mein rechtes Auge. Wer schon einmal beim Squash spielen einen verunglückten Ball auf das Auge bekommen hat, kann sich ungefähr ausmalen, wie sich das in diesem Augenblick angefühlt hat. Ich hatte alle Hände voll zu tun mein Auge während der Fahrt von den Resten des geflügelten "Squashballs" zu reinigen. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, das Zusammentreffen hatte in meinem Auge einen Riss in der Hornhaut hinterlassen. Erschöpft und glücklich fuhren wir mitten in der Nacht ein Formule1 Hotel an und konnten elektronisch einchecken. Ein kleines Schmankerl hatte der Tag noch für uns. Als wir am Hotel ankamen, hielt neben uns ein Extrem Streetfighter an, Kennzeichen aus Kiel, der ohne Gepäck auf der Rückreise von Marokko war. Wir haben nicht schlecht gestaunt, als uns der Kollege ansprach :-) Dinge gibst!!!! Der Morgen danach. Irgendetwas ist anders..... mein rechtes Auge ist total verklebt und lässt sich erst nach langer Einweichphase (nassen Waschlappen auf das geschlossene Auge legen) öffnen. Am unteren Augenlid macht sich ein Bluterguss breit und das Auge sieht auch nicht wirklich gut aus. Der Nachtfalter hat ganze Arbeit geleistet und alles was an Adern in diesem Auge sichtbar war, war beschädigt. Doch der Spaß beginnt erst als wir nach dem Frühstück wieder auf den Motorrädern sitzen und die letzte Etappe Richtung Pyrenäen in Angriff nehmen. Das Auge verträgt keine Zugluft und daher bleibt das Visier und die Lüftung geschlossen. An diesem Tag steigen die Temperaturen Richtung 30 Grad. So blieb es bis zum Ende des Urlaubs. Meinem kleinen Augenproblem ist es auch zu verdanken, dass dieser Urlaub ohne viele Bilder auskommen musste. Die Pyrenäen zeigten sich im Frühsommer 2004 von ihrer besten Seite. Wir konnten bei herrlichem Wetter die Berge und ihre guten Straßen genießen. Higlight war ein Abstecher, der uns über Andorra (wie immer voll und hektisch) nach Spanien brachte. Auf der Rückreise besuchten wir den kleinen Ort Canfranc , eigentlich ein kleines Dorf in der spanisch-französischen Grenzregion, wenn da nicht dieser Bahnhof wäre. In der Zeit von 1921-1925 entstand in diesem Dorf ein gigantischer Bahnhof , der für mehrere tausend Besucher täglich geplant war. Grund für dieses Bauwerk war die aufblühende Region rings um die Canfranc. Man glaubte hier einen neuen Verkehrsknotenpunkt für den Reise- und Transportverkehr zu schaffen. Doch die Weltwirtschaftskrise und der 2. Weltkrieg ließen diese Träume jäh zu Ende gehen. Trotzdem ist dieses Baudenkmal immer wieder einen Besuch wert. Was man hier in die Landschaft gestellt hat, ist wirklich ein beeindruckendes Bauwerk. Auch nach dieser Runde kamen wir erst wieder spät in der Nacht zurück in unser Hotel, nachdem wir noch durch herrliche Schluchten gefahren sind. Die nächsten Tage vergingen wir im Flug und neben den immer wieder gern besuchten Orten Pau, Lourdes und Carcassonne ging es dann wieder zurück Richtung Heimat. Trotz all der anfänglichen Probleme wurde es doch zu einem schönen Urlaub. Zu Hause angekommen, enfernte mir mein Augenarzt die letzten Reste des fliegenden "Squashballs" aus meinem Auge und laserte noch einen kleinen Riss. Danach war dann wirklich wieder alles in Ordnung. P.S. Leider konnten weder Doris noch ich wissen, dass es unser letzter gemeinsamer Urlaub mit unseren beiden BMW´s war. Die R1100GS von Doris ging während einer kleinen Ausfahrt mit kapitalem Motorschaden in die ewigen Jagdgründe ein. Meine R1150GS fanden nette Mitmenschen so schön, dass sie in 2005 gestohlen wurde.
Alpenpanorama zum  warm werde OLdtimer auf großer Fahrt Ein schöner Ort für eine kleine Pause
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